Meine Zeit auf der Sea Cloud Spirit

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05. November 2025  Sabine Arnold 
Impressionen

Tag 1 – Abreise und Einschiffung in Nizza

Für mich ging es an diesem Tag sehr früh los. Noch bevor die Sonne aufging, machte ich mich auf den Weg – mit der Bahn ging es zunächst zum Flughafen in Frankfurt. Trotz der frühen Stunde war ich voller Vorfreude auf die bevorstehende Reise. Am Flughafen verlief alles reibungslos, und bald saß ich im Flugzeug nach Nizza. Der Flug war angenehm und kurz, und schon beim Landeanflug konnte ich das türkisblau glitzernde Mittelmeer unter mir sehen – ein wunderschöner erster Eindruck der Côte d’Azur.

Nach der Ankunft am Flughafen Nizza dauerte der Transfer zum Hafen nur etwa 20 Minuten. Ich bestellte mir ein Bolt-Taxi, das mich für EUR 24,- direkt dorthin brachte. Im Hafen angekommen, fiel mein Blick schon auf die beeindruckende Sea Cloud Spirit, ein elegantes Segelschiff, das majestätisch im Wasser lag.

Nachdem ich meinen Koffer abgegeben hatte, nutzte ich die Zeit, um die Stadt ein wenig zu erkunden. Vom Hafen aus ließ ich das Meer linkerhand liegen und spazierte die Promenade entlang in Richtung Stadtstrand. Mein erstes Ziel war der Aussichtspunkt Colline du Château, ein Schlossberg, der den Hafen von der Altstadt trennt. Der Aufstieg war ganz schön anstrengend – es gab unzählige Treppenstufen –, aber die Mühe lohnte sich. Von oben bot sich ein beeindruckender Blick über den Hafen. Von hier aus konnte ich noch einmal einen anderen Blick auf die Sea Cloud Spirit werfen.

Anschließend schlenderte ich gemütlich über den Markt Cours Saleya, wo es herrlich bunt zuging. Überall duftete es nach frischen Blumen, Gewürzen und regionalen Spezialitäten. Zum Abschluss zog es mich noch einmal in die Altstadt mit ihren schmalen Gässchen und den bunten Fassaden der Häuser. Als Erfrischung gönnte ich mir ein ungewöhnliches, aber köstliches Eis mit Basilikum-Zitronen-Geschmack.

  

Kurz vor 16 Uhr machte ich mich auf den Rückweg zum Hafen, um endlich die Sea Cloud Spirit betreten zu dürfen. Die Aufregung war groß – es war das erste Mal, dass ich auf einem Segelschiff reisen würde. Schon von Weitem glänzte das elegante Schiff in der Nachmittagssonne, die weißen Segel ordentlich aufgerollt. Dann war es soweit, der Check-In begann und ich wurde herzlich empfangen – mit einem erfrischenden, feuchten Handtuch und einem Glas Champagner.

Während der Begrüßung lernte ich auch meine Reisegruppe kennen, mit der ich die kommenden Tage verbringen würde. Danach wurde ein Foto für die Bordkarte gemacht, und ich musste meinen Reisepass abgeben. Anschließend begrüßte mich mein Cabin Steward und begleitete mich zu meiner Kabine. Ich hatte eine Deluxe-Außenkabine mit zwei Bullaugen, welche mich mit ihrer Geräumigkeit überraschte.

    

Zur Ausstattung gehörte u.a.: Fön, Regenschirm, Bademantel, Badeschlappen, dazu zwei Flaschen Wasser – eine mit und eine ohne Sprudel – sowie eine kleine Kaffeemaschine. Das Badezimmer war modern gestaltet und mit einer Duschkabine ausgestattet, die sich für stürmische See verriegeln ließ – ein äußerst nutzvolles Detail. Sogar die Drehknöpfe am Waschbecken waren vergoldet – ein Hauch von Luxus, der die besondere Atmosphäre an Bord perfekt unterstrich.

Nachdem ich meine Kabine bezogen hatte, räumte ich zunächst meinen Koffer aus und richtete mich ein. Danach zog es mich nach oben auf das Lidodeck, wo es ein kleines Buffet mit Kaffee, Tee und feinem Gebäck gab. Hier genoss ich in der warmen Nachmittagssonne meinen ersten Kaffee an Bord.

Kurz darauf fand die Seenotrettungsübung statt. Mit Rettungsweste ausgestattet, mussten wir uns zu unserem jeweiligen Rettungsboot begeben. In einem kurzen Vortrag wurden uns die Sicherheitsanweisungen auf Deutsch und Englisch erklärt.

   

Um 19:00 Uhr hieß es dann endlich: Leinen los! Ein Schlepper zog uns hinaus auf das offene Meer. Dabei fuhren wir zunächst in die entgegengesetzte Richtung – nach Monte Carlo –, um die dortige Küste im Dunkeln zu sehen. Wie es der Kapitän versprach, war es ein wunderschöner Anblick die Lichter der Stadt über dem Wasser glitzern zu sehen. Nun machte das Schiff wieder Kehrt um unser nächstes Ziel St. Tropez anzusteuern.  Da wir nur etwa 40 Seemeilen zurücklegen mussten, ging es ganz gemütlich voran.

Heute Abend wurde das Abendessen in Buffetform auf dem Lidodeck in der Lidobar serviert. Bevor wir mit unseren neuen Eindrücken ins Bett fielen, ließen wir den Abend mit einem Cocktail ausklingen. Nun hieß es das erste Mal GUTE NACHT auf einem Segelschiff!

 

Tag 2 –Saint-Tropez

Nach einer erholsamen Nacht stand ich am nächsten Morgen um 7:30 Uhr auf und ging gegen 8:00 Uhr zum Frühstück ins Restaurant. Es gab ein reichhaltiges Buffet mit allem, was das Herz begehrt: frisches Obst, verschiedene Wurst- und Käsesorten, zwei cremige Käseaufstriche, eine glutenfreie Ecke und sogar Champagner. Zusätzlich konnte man von einer Speisekarte Eierspeisen bestellen, und es wurden frische Smoothies angeboten. Als Alternative kann man auch in der Lidobar ein kleineres Frühstück an der frischen Luft zu sich nehmen.

    

Gegen 9:00 Uhr begab ich mich aufs Sonnendeck, wo die Crew begann, die Segel zu setzen. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Matrosen die Masten hochkletterten, um die schweren Segel zu lösen. Alles wurde ausführlich erklärt und für die Gäste auch auf Deutsch übersetzt. Vorne am Bug zeigte uns ein Crewmitglied, wie die Segel passend zum Wind ausgerichtet werden. Wir durften sogar ganz nach vorne ans Vorschiff, um dort ein Foto zu machen – definitiv einer meiner Lieblingsorte an Bord!

Später saß ich entspannt vor der Brücke, genoss die Sonne und den weiten Blick über das Meer. Auf dem Lidodeck traf ich mich anschließend mit einigen Mitreisenden auf einen Drink, bevor um 12:30 Uhr die Glocke zum Mittagessen läutete. Die Glock wurde hier täglich zweimal geläutet. Einmal zum Mittagessen und einmal pünktlich um 19:30 Uhr für das Abendessen.

   

Am Nachmittag begann um 14:00 Uhr das Tendern nach Saint-Tropez – alle halbe Stunde fuhren Boote zwischen Schiff und Hafen. In Saint-Tropez schlenderte ich gemütlich durch den Yachthafen und die Altstadt – alles sehr zentral und leicht zu Fuß erreichbar.

  

Zurück an Bord gönnte ich mir noch einen Kaffee, während das Leben an Deck weiterging. Fast alles spielte sich draußen ab; die Lounge blieb meist leer und wurde nur für den Captain’s Talk, die Vorträge des Lektors sowie das Konzert mit Joja Wendt genutzt.

Da ein kleiner Sturm aufkam hat der Kapitän entschieden heute etwas früher abzulegen. Mit voller Motorleistung fuhr die Sea Cloud Spirit weiter, um morgen am Seetag ganz ohne motorische Unterstützung unter Segeln fahren zu können.

Heute Abend fand der Galaabend statt. Um 19:00 Uhr versammelten sich alle auf dem Lidodeck, wo der Kapitän seine Crew vorstellte. Anschließend ging es zum festlichen Abendessen ins Restaurant, bei dem ein fünfgängiges Menü serviert wurde. Nach diesem sehr leckeren Essen, ließen wir auch heute wieder den Abend in der Lidobar ausklingen.

   

 

Tag 3Seetag

Heute stand ein ganz wichtiger Termin auf der Agenda: die medizinische Untersuchung für das Klettern in die Takelage. Um 9:30 Uhr trafen sich wagemutige Passagiere auf dem Sonnendeck mit dem Bordarzt. Zunächst mussten wir einige Gesundheitsfragen beantworten bevor es zur praktischen Prüfung ging. Jeder stand für mindestens 20 Sekunden auf einem Bein (was in der Tat bei dem aktuellen Seegang nicht so einfach war) und hing für ca. 10 Sekunden an einer Stange.

Ca. 30 Minuten später stand fest, dass alle bestanden hatten und die Vorfreude wuchs. Nun ist es offiziell. Am Dienstag werden wird die Möglichkeit haben, den Mast hinaufzusteigen – dorthin, wo normalerweise nur die erfahrenden Crewmitglieder unterwegs sind. Für einen Mast sind jeweils 6 Matrosen verantwortlich.

 

Den weiteren Seetag wollte ich nun auf dem Sonnendeck genießen. Ich fand es so beindruckend und gleichzeitig entspannend die Crew beim Segelsetzen zu beobachten. EINATMEN- und den Moment genießen. Nach dem Mittagessen trafen wir uns für ein kleines Meeting in der Bibliothek um mehr über die Sea Cloud Flotte zu erfahren.  2 Stunden später gingen wir direkt auf Kaffee und Kuchen in der Lidobar über.

Am Nachmittag wurde das Deck wieder lebendig und es wurden die Segel eingeholt, um gemütlich in Sète einzulaufen. Anders als auf großen Hochseeschiffen geschah hier alles per Handarbeit – beeindruckend, mit welcher Präzision und Kraft die Crew zusammenarbeitete. Wer sich erholen möchte, kann dies auch im modernen Spa-Bereich tun.

   

Nach dem abendlichen Glockengetöne ging es für uns wieder ins Restaurant, wo wir heute mal wieder sehr lecker a la carte gegessen haben.

 

Tag 4 – Sète

Der Tag begann, wie jeden Morgen mit einem Frühstück im Restaurant, bei dem mal wieder besonders auf meine Glutenunverträglichkeit geachtet wurde – das nenne ich einmal aufmerksamen Service! Allergene sind hier zwar weder in der Menükarte noch am Buffet ausgezeichnet, doch man fühlt sich perfekt aufgehoben. Die Crew weiß bestens Bescheid, ich wurde sogar hier und da mit einem leckeren Nachtisch oder Macarons überrascht.

Da ich Sète schon kannte entschied ich mich für eine Wanderung auf den Aussichtspunkt Mont Saint Clair und betrachtete auf dem Weg die bunten Haus- und Straßenmalereien. Auch am schön angelegten Kanal „Venedig des Languedoc“ führte mein Weg vorbei. Pünktlich zum Mittagessen auf dem Lidodeck kam ich zurück an Bord und genoss einen frisch zubereiteten Caesar-Salad. Am Nachmittag hatten wir noch einmal ein Meeting um über die Unterschiede der Sea Cloud II und der Sea Cloud Spirit zu sprechen.

   

Ein Highlight des Abends war das Konzert von Joja Wendt um 18:15 Uhr in der Lounge.

Anschließend öffnete die Lidobar für die White Night. Rund um das Deck wurden Zeltplanen heruntergelassen, sodass der Abend trotz etwas unruhiger See gemütlich blieb.

 

Tag 5 – Collioure – Mein Lieblingshafen auf dieser Reise

An diesem Morgen lag die Sea Cloud Spirit im malerischen Hafen von Collioure – für mich eines der schönsten Ziele auf dieser Reise.

Doch bevor ich mir das süße Örtchen etwas genauer anschauen kann, steht heute noch ein ganz besonderes Highlight an. Richtig, das Klettern in die Takelage. Heute war es endlich soweit. Ich muss zugeben, dass ich doch schon etwas aufgeregt war, doch der Moment war jede Aufregung wert.

Schon beim Hinaufsteigen spürte ich die Kraft des Windes und das sanfte Schaukeln des Schiffes unter mir. Oben angekommen, eröffnete sich ein atemberaubender Blick über das Meer und das Schiff: die Segel, die sich majestätisch im Wind spannten sowie die glitzernde Wasseroberfläche.

Dieses Erlebnis war nicht nur ein Nervenkitzel, sondern auch ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer, das man nur auf einem Segelschiff wie der Sea Cloud Spirit erleben kann. Ich konnte mich kaum sattsehen an den Details – an den Segeln, den Tauen, den Masten und dem endlosen Horizont. Dieses Erlebnis machte diese Reise auf jeden Fall unvergesslich!

  

Gegen 13:30 Uhr ging es dann mit dem Tenderboot direkt in das Herz von Collioure. Das Örtchen verzauberte mich sofort: bunte Häuschen, enge Gassen, ein kleiner Stadtstrand und ein herrlicher Blick zurück auf die Sea Cloud Spirit, die ruhig im Hafen lag – ein perfektes Postkartenmotiv.

   

Abends um 19:30 Uhr, nachdem die Glocke das Abendessen angekündigt hatte, ging es zum Abendessen. Danach saßen wir noch lange zusammen, wie fast jeden Abend, in der Lidobar – das Herzstück an Bord. Egal bei welchem Wetter – hier spielte sich während der gesamten Reise definitiv das Bordleben ab. Es war gemütlich und ein schöner Ausklang für einen erlebnisreichen Tag.

 

Tag 6 Abreisetag

Heute hieß es Abschied nehmen von der Sea Cloud Spirit. Bevor mich der Transfer um 09:30 Uhr abholte, um mich in etwa 1,5 Stunden zum Flughafen Barcelona zu bringen, genoss ich noch ein letztes Frühstück an Bord.

Mit großem Wehmut verließ ich das Schiff – jeder Moment auf der Sea Cloud Spirit hatte Spuren hinterlassen: die beeindruckenden Segel, die liebevolle Crew, die wunderschönen Häfen und mein ganz persönlicher See Cloud Moment. Nun blieb nur noch ein leiser Gedanke: bis bald, vielleicht auf einer zukünftigen Reise mit diesem einzigartigen Segelschiff.

 

Mein persönlicher Sea Cloud Moment:

Das Klettern in die Takelage. Oben angekommen, bot sich ein atemberaubender Blick auf das Schiff, die Segel im Wind und das endlose Meer. Ein Gefühl von Freiheit, Abenteuer und Glück, das nur auf einem Segelschiff möglich ist. Dieser Moment bleibt für mich unvergesslich!

   

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