Tag 1: Lissabon – Ankommen mit Aussicht
Schon bei der Anfahrt vom Flughafen Lissabon tauchte sie vor uns auf: die EXPLORA II. Elegant, fast majestätisch – wie eine leise Einladung, alles hinter sich zu lassen. Wer hier eincheckt, sucht nicht nur Sonne und Meer. Wer hier an Bord geht, sucht etwas anderes: Zeit. Stil. Und ein kleines bisschen Magie.
Der Check-in? Kein Trubel, keine Hektik – nur entspannte Stimmen, ein Glas Champagner und ein „Welcome home“, das sich sofort richtig anfühlte. In unserer Suite 8080 – einer Ocean Terrace Suite auf Deck 8 – erwartete uns eine Atmosphäre wie im Designhotel: bodentiefe Fenster, edles Interior, eine großzügige Terrasse mit Daybed und Meerblick zum Niederknien. Selbst ein Fernglas lag bereit.
Die Suiten auf der EXPLORA II sind durchdacht bis ins Detail: Alle mit Meerblick, mindestens 35 m², eigener Terrasse, begehbarem Kleiderschrank, luxuriösem Bett, Kaffemaschine, Regendusche. Keine Innenkabinen, kein Verzicht – nur Raum zum Durchatmen.

Unser Abend begann mit einem Drink in der Sky Bar, während die Lichter von Lissabon langsam zu glitzern begannen. Danach: Dinner im Fil Rouge. Französische Küche, in Szene gesetzt wie ein kleines Kunstwerk. Für mich als Vegetarierin überraschend vielseitig – handgemachte Ravioli, Carpaccio von roter Bete, Eine Pistazien-Tarte zum Niederknien. Und als wäre das nicht schon ein perfekter erster Abend: Karaoke in der Journeys Lounge. Wirklich legendär.

Tag 2: Seetag – Dieses Schiff will entdeckt werden
Wir starten mit einem späten Frühstück im Emporium Marketplace. Keine Kantinenatmosphäre, sondern offene Kochstationen, wo Eggs Benedict, vietnamesisches Pho oder frische Waffeln live zubereitet werden. Wer lieber draußen frühstückt: Auch das ist möglich – auf der Terrasse, mit Blick auf das weite Meer.

Danach heißt es: Entdeckungsreise in eigener Sache. Denn dieses Schiff ist keine Kulisse – es ist ein Erlebnisraum.
Der Astern Pool bildet das Herzstück: ein weitläufiger Infinity-Pool mit Sonnenliegen, gemütlichen Sofainseln und einer Bar, an der Barkeeper kreative Cocktails zaubern, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Auf Deck 12 wartet der Helios Pool – Adults only, mit ruhiger Lounge-Atmosphäre und Daybeds. Es gibt einen Whirlpool, eine Sprühnebelzone und selbst hier: immer wieder dieser Blick aufs offene Meer.

Das Ocean Wellness Spa ist ein Kapitel für sich: mit einem Hydrotherapie Pool, Dampfbad, Finnischer Sauna, Salzgrotte und modernster Ausstattung.Das Fitnessstudio? Tageslicht, Meerblick, Peloton-Bikes, Yoga-Kurse, Personal Training. Keine Ausrede mehr.

Zwischen den Pooldecks und Restaurants: stilvolle Boutiquen, Concept Stores mit kuratierter Mode, Schmuck, Parfum. Alles wirkt wie aus einem Guss – modern, hochwertig, mit Liebe zum Detail.
Und dann, gegen Nachmittag: Auslaufen. Lissabon verschwindet langsam am Horizont. Statt Hupen und Trillerpfeifen nur ein sanftes Grollen, als die EXPLORA II sich majestätisch in Bewegung setzt. Wir sitzen in der Sky Bar mit einem Cocktail in der Hand, der DJ begleitet dieses Spektakel mit chilligen Housebeats. Es ist wunderschön.
Tag 3: Cádiz – Weiße Gassen, goldenes Licht und andalusische Gelassenheit
Wir wachen auf – und sehen Spanien. Cádiz liegt direkt vor uns, fast so, als hätten wir über Nacht ein Gemälde erreicht. Die Stadt gehört zu den ältesten Europas – über 3.000 Jahre alt, von den Phöniziern gegründet, von Römern ausgebaut und im Goldenen Zeitalter das Tor zur Neuen Welt. Heute ist Cádiz ein Ort voller Kontraste: verwinkelte Altstadtgassen, prachtvolle Barockkirchen, dazwischen duftet es nach Tapas und Orangenblüten.

Wir nehmen den Hop-on-Hop-off-Bus – ein entspannter Weg, einen ersten Überblick zu bekommen. Vorbei an der imposanten Kathedrale mit ihrer goldenen Kuppel, durch das Genovés-Parkviertel mit seinen tropischen Pflanzen, bis zum Playa de la Victoria – einem der schönsten Stadtstrände Spaniens.
Zwischendurch steigen wir aus, spazieren durch die Altstadt, trinken einen Cortado auf einer sonnigen Plaza, beobachten Einheimische beim Plausch. Cádiz wirkt wie eine Zeitblase: entschleunigt, gelassen, voller Wärme. Hier braucht man kein Museum – die Stadt selbst ist Geschichte.

Zurück an Bord wartet ein weiteres Highlight auf uns: das Abendessen im Med Yacht Club.
Dieses Restaurant bringt den Geschmack des Mittelmeers an Bord – nicht nur kulinarisch, sondern auch im Design. Maritime Eleganz mit einem Hauch Ibiza-Chic. Wir entscheiden uns für Serano-Schinken mit Manchego und Patatas Bravas, hausgemachte Tortelloni mit Salbeibutter und frischen Kräutern und – als krönenden Abschluss – "Piedmont Haselnuss Semifreddo", das uns kurz sprachlos macht. Dazu ein Glas sizilianischer Weißwein, serviert mit einem Lächeln, das so warm ist wie die andalusische Abendsonne. Wir sitzen lange dort. Reden über das Gesehene. Und spüren wieder diesen typischen „Ocean State of Mind“.

Tag 4: Tanger – Ein Hauch von 1001 Nacht
Am nächsten Morgen liegt Afrika vor uns. Tanger – die weiße Stadt am Tor zur Straße von Gibraltar. Eine Stadt, die jahrhundertelang Künstler, Exzentriker und Abenteurer anzog. Tennessee Williams, Paul Bowles, Henri Matisse – sie alle suchten hier Inspiration. Und fanden ein Tanger, das sich zwischen zwei Welten bewegt: orientalisch und europäisch, chaotisch und charmant, geheimnisvoll und lebendig.

Wir fahren durch die Neustadt, vorbei an eleganten Kolonialvillen, bis zur Kasbah – der alten Festung hoch über dem Meer. Von hier blicken wir auf zwei Kontinente: Afrika hinter uns, Europa am Horizont. Danach geht’s in die Medina – enge Gassen, bunte Keramik, Gewürzduft, Eselkarren, Händler mit freundlichem Lächeln. Ich kaufe getrocknete Minze, Nick eine handbemalte Schale. Touristisch? Ja. Aber mit Seele.
Am Strand, auf dem Weg zur imposanten Herkules-Höhle stehen Kamele. Und dann spüren wir es: Dieses kribbelige, neugierige Gefühl, das nur Orte auslösen, die ganz anders ticken als unsere Welt zu Hause.

Am späten Nachmittag sind wir zurück an Bord – mit vielen Bildern im Kopf und dem Duft von Gewürzen in der Nase.
Abends erwartet uns ein weiteres Erlebnis: ein Dinner im Marble & Co. Grill.
Dieses Restaurant ist das Fine-Dining-Herzstück der EXPLORA II – elegant, gediegen, fast wie ein modernes Steakhouse mit Pariser Seele. Gedimmtes Licht, samtige Sessel, eine offen einsehbare Reifekammer für Fleisch – und ein aufmerksamer Service, der jedes Detail kennt.
Für Nick gibt’s ein perfekt gebratenes Filet mit hausgemachter Pfeffersauce, ich wähle die vegetarische Überraschung des Tages: ein Trüffel-Risotto, das auf der Zunge zergeht. Vorab teilen wir uns Rote Beete in Salzkruste und ein Tian aus gebratenem Gemüse mit Pesto-Cashew-Mayo, Rucola, Nyons-Oliven und Banyuls-Essig-Jus. Zum Dessert? Sorrento Mio – ein herrlich cremiger Limettenquark mit Kokosnussstreusel, Tofu-Espuma und Zitronensorbet.

Und wieder dieser Moment: das Gefühl, irgendwo zwischen Orient, Atlantik und Luxus angekommen zu sein. In einem Abend, der mehr ist als ein Essen. Sondern fast schon ein Finale.
Tag 5: Letzter Seetag – Slow Travel vom Feinsten
Der letzte Tag gehört dem Schiff. Und wir nutzen ihn – bis zur letzten Minute. Frühstück auf der Terrasse unserer Suite, nochmal Omlette mit Blick aufs Meer. Dann ein Spaziergang auf dem Running Track – ca. 450 Meter lang, einmal rund ums Deck, vorbei an Sonnenliegen und kleinen Sitzecken.

Am Nachmittag liegen wir am Astern Pool. Die Sonne scheint, die Crew serviert Wasser mit Zitrone, Cocktails und Softdrinks. Ich gehe ins Meerwasserbecken, lasse mich treiben, schaue in den Himmel. Dieses Schiff verlangsamt die Zeit.
Am Abend dann unser letztes Dinner – diesmal im Sakura. Asiatische Fusionsküche, kreativ, raffiniert, aber zugänglich. Für mich gibt es eine vegetarische Sushi-Platte, Edamame mit Chili, das vegetarische Green-Curry und ein Dessert aus schwarzem Sesam und Mango. Dazu ein Glas Riesling – aus der stilvollen Weinkarte, die auf Wunsch vom Sommelier erklärt wird.

Doch der krönende Abschluss wartet noch: die legendäre Dark Night Party in der Astern Lounge. Die Stimmung ist ausgelassen, die Musik mitreißend, und irgendwo zwischen spanischen Rhythmen und Bass spüren wir: Das ist nicht nur ein Abschied – das ist ein Versprechen, wiederzukommen.
Tag 6: Barcelona – Heimkehr mit Meerweh
Barcelona empfängt uns mit frühem Licht und müden, aber glücklichen Gesichtern. Die Koffer stehen bereit, die Crew winkt zum Abschied. In der Suite noch ein letzter Kaffee, dann heißt es: Adiós, EXPLORA II.

Fazit:
Diese Reise war mehr als ein Kurztrip. Sie war eine Erinnerung, die bleibt. Die EXPLORA II ist kein Schiff, sie ist ein Lebensgefühl. Und Cádiz und Tanger? Zwei Orte, die uns gezeigt haben, wie viel Welt in wenige Tagen passt – wenn man sich darauf einlässt.